In den kommenden Jahren wird die Automatisierung von Transportaufgaben mit Nutzfahrzeugen auf abgegrenzten Betriebshöfen (Logistikzentrum, Werksgelände, Hafen, Flughafen etc.) eine große wirtschaftliche Rolle spielen. Bisherige Projekte konnten unter weitestgehend geschützten Bedingungen zeigen, dass diverse Use-Cases mit autonomen Fahrzeugen technologisch machbar sind. Für die wirtschaftliche Verwertung dieser Machbarkeitsstudien fehlt bisher jedoch ein ganzheitliches, mit den Erlaubnisträgern abgestimmtes Sicherheitskonzept. Dieses Konzept ist eine zwingende Voraussetzung für den Regelbetrieb und damit für den wirtschaftlichen Durchbruch und Erfolg autonom fahrender Nutzfahrzeuge.
Das Vorhaben SAFE20 leistet hierfür einen signifikanten Beitrag. Das Gesamtziel ist die Entwicklung und erste Umsetzung eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts, das erstmals den Regelbetrieb von vollautomatischen Fahrzeugen auf Betriebshöfen mit mindesten 20 km/h im Mischbetrieb erlaubt.
Der im Vorhaben verfolgte neuartige Ansatz besteht darin, dass das Sicherheitskonzept die autonomen Fahrzeuge nicht isoliert betrachtet. Stattdessen wird innerhalb des Betriebshofs eine sogenannte Automatisierungszone eingerichtet und als neuer Freiheitsgrad für Sicherheitsfunktionen aktiv einbezogen, indem dort sicherheitsfördernde Informationen erhoben und den Fahrzeugen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden.
Als untergeordnetes Ziel soll das Vorhaben rechtlich belastbare, sicherheitsorientierte Anforderungen an das Gesamtsystem – bestehend aus Fahrzeugen und hofseitiger Automatisierungszone sowie an verwendete Technologien (Sensoren, Aktuatoren, Steuergeräte, Software und Algorithmen etc.) –liefern. Das erarbeitete Sicherheitskonzept ist im Vorhaben weitestgehend umzusetzen und im Dauerbetrieb unter realen Bedingungen mit bis zu drei Fahrzeugen zu validieren sowie anhand der dabei gewonnenen Erfahrungen weiter zu entwickeln. Zusätzlich werden technologische Lücken (Sensorik, Algorithmen, digitales Echtzeitabbild der Automatisierungszone etc.) geschlossen. Damit gehen die Ziele über eine reine Technologiedemonstration hinaus.
Werden die ambitionierten Ziele des Vorhabens erreicht, ergibt sich eine deutliche Katalysatorwirkung für die Kommerzialisierung autonomer Nutzfahrzeuge.